16 November 2007

Roswitha Krause

Zurück im Büroalltag in Berlin. Unsere Sekretärin beim TU-Sport fragt mich: "Kennst Du Roswitha Krause?"
"Wieso?"
"Hier ist ein Brief eingetroffen, adressiert an Roswitha Krause, mit einem Autogrammwunsch."
"Roswitha Krause?", mischt sich eine andere Kollegin ein: "Hört sich alt an!"
"Nein," insistiert die Sekretärin: "Es muss eine Olympiateilnehmerin sein!"
Ich gehe im Geist die Liste der an der TU studierenden Spitzensportler/innen durch, doch den Namen Roswitha Krause habe ich noch nicht gehört. Ich lasse mir den Brief zeigen, schließlich bin ich für den Spitzensport an der TU zuständig: Kein Zweifel. Jemand möchte ein Autogramm von der mehrfachen Olympiamedaillengwinnerin Roswitha Krause.
Also googeln: Der erste Hit liefert ein übergewichtiges Comedy-Starlet, das die Botschaft verbreitet: "Auch Du bist Roswitha Krause." Schön.
Doch der dritte Hit bringt Klarheit: Roswitha Krause hat innerhalb von 12 Jahren in zwei Sportarten drei olympische Medaillen gewonnen: 1968 errang sie als Schwimmerin in der 4 x 100 m-Freistilstaffel eine Silbermedaille. 1976 holte sie dann mit der DDR-Handballmannschaft eine Silber- und 1980 eine Bronzemedaille.
Sie war eine herausragende Sportlerin, die heute leider fast vergessen ist.
In der Mittagspause erzähle ich die Geschichte meinem Kollegen Kai: "Klar, Roswitha Krause, die kenne ich", sagt er. Ich schaue ihn erstaunt an: "Na bei der hatte ich einen Kurs in der Humboldt-Uni. Die arbeitet dort als Dozentin". Kai hat an der HU Sport studiert und Roswitha Krause dabei kennengelernt.
Auf diese Art löst sich das Rätsel: Der Autogrammsammler hat die HU mit der TU verwechselt und seinen Brief an die falsche Uni geschickt.

Links:
Deutsche Olympiasieger/innen
Historie des Berliner TSC

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