13 August 2014

Endlich weiter nach Vancouver

Die Star Alliance übertrifft sich heute selbst: Pünktlicher Start in Chicago. Wow. Der A320 fliegt zunächst über ein Areal mit riesigen Hallen, Autobahnen und kleinteiligen "neighbourhoods". Doch bald wird die Besiedlung dünner und in den nächsten anderthalb Stunden sehen wir unter uns nur ein endloses monotones Schachbrettmuster, das - umso weiter wir westwärts fliegen - immer stringenter durchgehalten wird.


Karomuster unter uns
Straßen und Wege ziehen sich schnurgerade bis zum Horizont. Auf 1000 km Flugstrecke reiht sich ein Karo an das andere. In jedem Rechteck stehen, meist diagonal entgegengesetzt, zwei Häuser. Wer in diesem Riesenschachbrett als Austauschschüler landet, so denke ich mir gehässig, ist verloren - und vielleicht froh, wenn er in einer Garage erschossen wird...
Kleineres Karo aus zehn Kilometer Höhe
Manchmal widersetzen sich kleine Flüsse, Siedlungen oder Seen dem Diktat des rechten Winkels. Dennoch scheint für die Natur in dieser Landschaft kein Platz zu sein. Ein größerer See in der Nähe einer Stadt ewa hat an kaum einer Stelle ein unbebautes Ufer. Fast überall stehen Häuser oder liegen Boote vertäut am Strand.
Über eine Flugstunde immer gleiches Karo...
Der Landschaft ist aus 10 Kilometern Höhe anzusehen, mit welchem Eifer, welcher Entschlossenheit und Disziplin die Siedler sie sich einst untertan gemacht haben.
Das Immergleiche scheint aber selbst die Siedler irgendwann ermüdet zu haben. Weiter im Westen werden die Karos unregelmäßiger. Das Land scheint hier nicht ganz so intensiv genutzt zu sein. Irgendwann taucht ein großer Fluss auf. Jenseits seines Ufers wird es hügeliger und das Karomuster verliert sich allmählich.
...Karo bis zum Horizont im mittleren Nordwesten der USA.
Der Service auf diesem gut vierstündigen United Airlines-Flug beschränkt sich in der Economy-Klasse darauf, dass alkoholfreie Getränke ausgeschenkt werden und Essen gegen Bezahlung erhältlich ist. Die Kabinencrew besteht aus einem auffallend übergewichtigen Steward für die Businessclass, einem älteren schlanken Steward, der uns in der Economy mit einem extrem entzündeten rechten auge bedient und seiner Kollegin, über die Birgit sagt, sie sehe nicht schön aus, hätte aber eine auffallend positive Ausstrahlung.
Als wir einsteigen, ist der Dicke gerade damit beschäftigt eine Rotweinflasche zu entkorken. Es ist gegen Mittag. Birgit schaut mich an und fragt: "Das ist doch aber nicht der Käpt´n, oder?"
Zuzutrauen wäre es United Airlines...

Keine Kommentare: