
"Das Wintersportzentrum macht insgesamt einen recht heruntergekommenen Eindruck. Der scheußliche Hotelklotz [...und...], die maroden Schlepplifte tragen kaum zur Verschönerung bei [...]."
Darüber hinaus warnt der Autor vor überhöhten Preisen und Abzocke bei den Abrechnungen. Es ist ja wahr: Die gehobene Architekturkritik würde kein gutes Haar an dem 70er-Jahrebau lassen. Und auch bei mir hat man es schon versucht, mich um das Wechselgeld zu betrügen.
Dennoch ist es an der Zeit für eine Rehabilitation. Das Castellu ist eine Welt im Kleinen, weitgehend autark, auf seine Art typisch korsisch. Der Besitzer, ein alter Mann im Blaukittel, sitzt seit mindestens 30 Jahren - jedenfalls schwört das mein Freund Gerd, der seit mindestens 25 Jahren Fahrten auf die Insel organisiert (früher mit dem Hochschulsport, heute mit eigenem Reisebüro) - jeden abend in seinem Hotel an einem Tisch und überwacht unauffällig den Speisesaal. Zu seinem Imperium gehört neben dem Hotel, das neuerdings neben dem Kamin auch eine moderne Heizung im schlecht isolierten Gastraum hat, das Skigebiet mit ein paar verrosteten Schleppliften, eine Müllverbrennungsanlage, eine Entsorgungsstation für Wohnmobile, ein Campingplatz, diverse Baumaschinen (vornehmlich für gröbere Abrissarbeiten geeignet), eine Übungspiste für Geländefahrzeuge sowie diverse jeepähnliche Fahrzeuge in unterschiedlichen Erhaltungszuständen.
Früher jagte er damit seine Schweine über die Skipiste. Mittlerweile läßt das sowohl seine schwindende Gesundheit als auch der technische Zustand der Fahrzeuge nicht mehr zu. Trotzdem gibt es immer noch jeden Abend Schweinebraten in dem Hotel - wie gesagt: eine nahezu autarke eigene Welt, ein Dings - hier fehlt ein deutsches Wort: ein wirkliches kleines Großod!
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