31 August 2013

Rom

Wir sind gestern gut mit der Bahn in Rom angekommen. Heute fahren wir einige Stationen von unserem Hotel "Astoria Garden" (in der Nähe des Bahnhofs Termini) mit der Metro und stehen vor etwas, was auf den ersten Blick aussieht wie der Görlitzer Park. Unser gelehriger Reiseführer aus der Reihe "Lonely Planet" macht uns aber schnell klar, dass es sich um den Circus Maximus handelt. Hier wurde am 10. Juli 2006 die italienische Faußball-Nationalmannschaft empfangen, nachdem sie das WM-Endspiel in Berlin gewonnen hatte. Der Circus ist aber älter...
Das ist nicht der Görli Görli, sondern der Circus Maximus
Direkt an die alte Rennbahn grenzt der Palatin, einer der Hügel, auf dem Legende nach Rom gegründet wurde. Unser Reiseführer sagt, dass die Schlangen an den Kassen hier meist kürzer sind als am Colloseum und die Karten für beide Attraktionen Gültigkeit haben - sogar über zwei Tage, wobei am zweiten Tag nicht die gleiche Sehenswürdigkeit nochmals besucht werden kann. Die zwölf Euro scheinen also gut investiert zu sein. Und es stimmt: Die Schlange ist recht kurz, wir warten keine fünf Minuten.
Birgit im Gartenstadion der römischen Kaiser

Das Gelände des Paltins wartet mit jeder Menge alter Ruinen auf. Überraschend ist ihre schiere Größe, die in kaum einem Sandalenfilm auch nur annähernd realistisch dargestellt wird. Und ebenso überraschend ist die Tatsache, dass eine Kultur, die derartig große Bauwerke zustande bringen konnte, irgendwann plötzlich unterging und ihr Wissen zum großen Teil in Vergessenheit geriet. Gab es damals noch keine Pisa-Studie, die das Unheil ankündigen konnte?

Nach den alten Palästen, Thermen, Tempeln und Triumphbögen latschen wir weiter den Hügel herunter zum Collosseum. Es fasste einstmals so viele Menschen wie das Berliner Olympiastadion und war mindestens so vielseitig nutzbar wie moderne Veranstaltungsstätten: Es hatte über großen Teilen ein verschließbares Dach und konnte sogar geflutet werden.
Nur die Menschenrechte und der Tierschutz waren halt noch nicht ganz so weit entwickelt. Aber damals verabschiedeten sich die Delinquenten - wie wir heute von einem Führer einer amerikanischen Reisegruppe lernten - wenigstens einigermaßen würdevoll von ihrem auf der Tribüne anwesenden Kaiser, bevor sie vor die wilden Tiere traten: "Gruß Dir, mein Kaiser, wir sind bereit zu sterben".
Wo geht´s denn bitte zur Christenverfolgung? An diesem Ort war es nicht immer so kuschelig
Nach derlei Moritaten und dem Anblick unglaublich vieler ramponierter Gebäudereste gelüstete es uns nach etwas Erbaulicherem. Vom Bahnhof Termini fahren die Buslinien 40 und 64 in Richtung Pantheon. Natürlich erwischten wir den langsameren der beiden Busse (die 64). Dennoch entschädigte uns der Besuch des Pantheons für alle Mühen. Es ist der wohl besterhaltene antike Bau. Und er vermittelt einen schönen Eindruck, wie die anderen Paläste wohl ausgesehen haben könnten, die heute nur noch als Ruinen da stehen.
Das Pantheon - wie Beton hergestellt wird, geriet nach der Antike erst einmal wieder in Vergessenheit
Sonnenfleck: Durch die offene "Luke" im Dach fällt die Sonne ins Pantheon ein. Bist heute ist dies die größte unverstärkte Betonkuppel der Welt.

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