20 März 2007

Tchibo-Invasion

Als Fahrer eines VW-Käfers bin ich Freund industrieller Massenfertigung und freue mich regelmäßig, wenn mir ein baugleiches Gefährt auf der Straße begegnet. In Zeiten eines übertrieben scheinenden Individualismus tut es gut, mitunter daran erinnert zu werden, dass unser Wohlstand letztlich auf das Wunder der Industrialisierung und den Siegeszug der Massenfertigung zurückzuführen ist.
Aber was mir hier im Ahrntal täglich auf den Pisten begegnet, schreit nach einem Kommentar: Liebe Leute, nix gegen Sozialismus, nix gegen Gleichmacherei! Letztlich sind wir alle nur große Zellklumpen, die ziemlich ähnliche DNA-Strukturen aufweisen.
Doch müssen wir deshalb alle die gleichen Klamotten tragen?
Nix gegen Discounter, nix gegen preiswerte Waren für die Masse der Menschen! Letztlich sind diese Produkte häufig durchaus brauchbar. Doch müssen wir deshalb alle in der gleichen Kaffeerösterei unsere Skiklamotten kaufen? Hier im Ahrntal ist derzeit eine Invasion der Tchibo-Skijacken zu beobachten. Egal, wann ich mich umschaue, egal, auf welcher Piste ich mich bewege oder in welcher Hütte ich mich ausruhe: Ständig habe ich mindestens eine der hellblau-weißen Jacken – im Idealfall kombiniert mit einer weißen Hose – im Blickfeld.
Allein in meiner Skigruppe, die aus fünf Leuten besteht, gibt es zwei dieser Jacken. Auf der gleichen Piste gibt es ständig mindestens zwei Weitere.
Noch schlimmer: In den gestrigen Fernsehnachrichten war von dem Wintereinbruch in Deutschland die Rede. Und was wurde gezeigt?eine Frau in einer Tchibo-Jacke, die ihr Auto frei räumt! Schrecklich!

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