23 November 2006

Eddie would go - oder: Wie kommt ein Surfboard auf den Mauna Kea?

Es ging ja ganz schön drunter und drüber mit dem Blog in der letzten Zeit: Surfen, San Francisco, Bundestag (ja, ich weiß, dass das Bild das alte Gebäude in Bonn zeigt). Wie kriege ich die Kurve zurück zum Schneesport?
Am besten über das Surfen!
Die Zeit der großen Wellen ist an der North Shore angebrochen. Der "OP Pro Hawaii" Contest ist mit einem Sieg des Hawaiianers Andy Irons bereits zu Ende gegangen, was auf den Inseln mit großem Jubel quittiert wurde. Da ich nicht dabei war und das Ganze mit Breitensport wenig zu tun hat, will ich jedoch nicht viel Aufhebens darum machen. Schaut Euch die Videos an, die es zum Beispiel hier gibt:

http://www.triplecrownofsurfing.com/op/op_videos.html

Wie hoch die Wellen an der Northshore sind? Im Winter sind sie im Schnitt um die 5 Meter hoch. Doch an etwa 20 Tagen während der Wintermonate November bis Februar sind sie etwa elf bis 15 Meter hoch - im Durchschnitt. Die größten Wellen erreichen an solchen Tagen, so sagen die Locals, 60 Fuß, das sind 18 Meter.

Eddie would go
Der wohl eigenwilligste Surfwettbewerb auf Hawaii benötigt genau diese Riesenwellen: Es ist der "Quicksilver - In Memory of Eddie Aikau"-Contest. Eddie Aikau war ein legendärer Surfer und Lifeguard, der die größten Wellen surfte. Es gab keinen einzigen Todesfall während seiner Dienstzeit als Lifeguard an der Northshore, so wird berichtet. Er selbst starb jedoch 1978 bei dem Versuch, Hilfe für seine in Seenot geratene Kanu-Crew zu holen, mit der er auf den (weitgehend verwischten?) Spuren polynesischer Einwanderer von Hawaii nach Tahiti (ca. 4000 km) paddeln wollte. Seine Kameraden hingegen wurden alle gerettet.
Der Wettbewerb zu seinen Ehren findet an keinem festen Datum statt, sondern dann, wenn die Wellen hoch genug sind: 20 Fuß (6 m) am Eingang der Bucht von Waimea sind das Minimum. Bevor sie dann schließlich brechen, erreichen sie vor dem Strand eine Höhe von 10-12 Metern. Es gibt Jahre, in denen diese Höhe nicht erreicht wird. Dann wird der Wettbewerb nicht ausgetragen. Wenn das Meer jedoch gnädig ist (zwischen 1986 und 2004 war das sechs Mal der Fall) und die Wellen mitspielen, dann bittet die Veranstaltungsleitung 24 eingeladene Surfer an den Strand. Dann ist so ein Tag, an dem die Surfer auf die See blicken und sich die Worte zuraunen: Eddie would go (im Zuge der Mechanisierung des Surfsports, in dem es üblich geworden ist, Surfer mittels Jetski in sehr große Wellen zu schleppen, wandeln Spötter das Motto mitunter ab in: Eddie would tow)!

Mit dem Surfboard vom Mauna Kea
Was das mit Schneesport zu tun hat? Außer, dass mein Kollege beim TU-Sport ebenfalls Eddie heißt, habe ich noch eine andere Antwort parat: So wie das Leben einst zunächst im Meer entstanden ist, so hat sich auch das Snowboarden aus dem Surfen entwickelt. Als ich auf Hawaii der oft beschriebenen Möglichkeit des Skifahrens auf dem über 4200 m hohen Mauna Kea nachging, stellte sich diese als modernes Märchen heraus. Zwar gibt es angeblich einen Veranstalter namens Ski Hawaii - und dennoch sind kommerzielle Ski-Aktivitäten auf dem Mauna Kea offiziell verboten.
Allerdings ist verbürgt, dass die Locals, die in der Regel keine Skifahrer oder Snowboarder sind, im Winter mitunter mit ihren Surfboards die Hänge am Mauna Kea hinunter surfen.

Vom Snurfer zum Snowboard
Es waren Surfer, die das Snowboarden erfanden. Die ersten Snowboards oder "Snurfer", wie sie damals hießen, waren abenteuerliche Konstruktionen. Die Entwicklung verlief in den sechziger Jahren nahezu parallel an verschiedenen Stellen in den USA, wobei Jake Burton und Tom Sims häufig als "Urväter" genannt werden. Die Idee war, das Surfen in den Schnee zu übertragen.
Erst Mitte der achziger Jahre trennen sich die Entwicklungslinien zwischen Surf- und Snowboards endgültig: 1984 kommen die ersten Snowboardschuhe auf den Markt. Seit 1985 werden serienmäßig Stahlkanten und der von den Skiern bekannte Belag verwendet.

Einen ausführlichen Artikel über die Geschichte des Snowboardens gibt es unter anderem bei Wikipedia.

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