Das schöne Wetter der vergangenen
Woche ist endgültig Geschichte. Der gestrige Sturm ist über Nacht
dem Regen gewichen. Morgens fahre ich die Teilnehmerin zum Bahnhof in
Saalfelden, deren Mutter gestorben ist. Es ist eine traurige Fahrt
durch trübes Wetter.
Anschließend Frühstück im angenehmen
Ambiente des Hotel Hintermoos. Dann beginnen die Skikurse. Ich habe
diese Woche wieder eine Anfängergruppe – sechs Leute, drei Männer,
drei Frauen, darunter zwei Chinesinnen.
Nora hat es schlimmer erwischt. Sie
unterrichtet die leicht Fortgeschrittenen. Im Kurs ist eine Frau
mittleren Alters, die schon seit der Vorbesprechung durch Fragen,
Bedenken, Ängste auffällt. Gestern Abend hatte sie mich nach
Voltaren gefragt. Ich war etwas verwundert, denn wegen des Sturms
waren alle Lifte geschlossen und Skifahren unmöglich. Wobei hätte
sie sich verletzt haben sollen? Es stellte sich heraus, dass sie das
Zeug prophylaktisch haben wollte – für den Fall, dass ihr irgendwas weh tut.
Heute erzählte die Teilnehmerin unserer Skilehrerin Nora bei der ersten
Liftfahrt, dass sie morgens vergessen hätte, ein zweites Paar Socken
anzuziehen. Nun würden ihre Füße schon vor der ersten Abfahrt
schrecklich in den Schuhen schlackern. Das Gespräch endete damit,
dass die Frau in Tränen ausbrach. Später fuhr sie dann aber trotz
der fehlenden Socken recht souverän die nassen Pisten herunter.
Als mir Nora die Geschichte erzählte,
fragte ich mich, ob diese Frau wohl den Schmerz der Teilnehmerin
nachvollziehen kann, deren Mutter gerade gestorben war?
Mit meinen Anfängern gehe ich an den
Pistenauslauf der Abergbahn. Wir üben im angstfreien Gelände erste
Abfahrten. Ich zeige den Leuten, wie mit dem Schneepflug gebremst
wird, lasse sie aber ansonsten gleich auf der Kante erste Kurven
fahren. Der Ritt über die Falllinie ist wegen des weichen Schnees
relativ einfach und vier von den Leuten fahren schon recht schnell
erste Kurven im Parallelschwung.
Eine der Chinesinnen tut sich
allerdings schwer. Schon das Hochgrätschen bereitet ihr
Schwierigkeiten und bei der Abfahrt pfeift sie regelmäßig ziemlich
ab.
Kurz vor der Mittagspause fahren wir
mit der Abergbahn hoch. Mit den drei Jungs mache ich eine erste
längere Abfahrt. Die Frauen gehen in die Pause. Auf der Hütte
freunden sich die Chinesinnen sogleich mit einer Gruppe älterer
Österreicher an. Sie lernen, was Pfüati heißt – und die
Österreicher verabschieden sich anschließend von ihnen auf
Chinesisch. Auf dem Tisch bleiben mehrere leere Schnapsgläser zurück...
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