08 September 2010

Wellen auf dem Weg nach Veli Iz

Der sternklare Himmel von gestern Abend hat sich über Nacht bewölkt. Wir sind immer wieder aufgewacht, weil sich das Boot im schweren Böen um die Boje bewegte.
Morgens ist es immer noch sehr windig. Wolkenfetzen ziehen in geringer Höhe über die Bucht. Der Himmel ist bedeckt, aber die Temperaturen sind nicht niedriger als gestern.

Auf Halbwindkurs segeln wir los. Hinter einer Landzunge erwischt uns der Wind voll, gegen den wir jetzt ankreuzen müssen. Adrian setzt zunächst nur das Hauptsegel. Doch die Bavaria 32 lässt sich damit nicht gut manövrieren. Eine österreichische Yacht hat Vor- und Hauptsegel gesetzt - allerdings stark gerefft - und kommt damit ganz gut voran. Was die Alpenländler können, denken wir...
Doch als eine Wende kurz vor dem Ufer nicht klappt und wir ein Notmanöver einleiten müssen, werfen wir schließlich doch den Motor an. So durchqueren wir die langestreckte und mit teils engen Inseldurchfahrten gespickte Bucht. Kurz vor ihrer Öffnung zum Meer biegen wir östlich in eine malerische Durchfahrt ab. Am Ufer steht ein alter postgelber VW-Bus und auf der anderen Seite ist ein nettes Restaurant. Doch kurz darauf haben wir wieder vollen Wind, diesmal von hinten, denn wir segeln in Richtung Norden.
Nur mir dem Vorsegel kommen wir gut voran. Die Wellen sind allerdings etwa einen Meter hoch. Da sie direkt von hinten kommen und nur wenig schneller sind als das Schiff, lassen sie dieses relativ sanft auf und nieder tanzen. Plötzlich flattert das Segel wild im Wind. Ich stürze zur Winsch, weil ich denke, dass sich die Leine dort losgerissen hat. Doch der Knoten direkt vorn am Segel hat sich gelöst. Wir können uns nicht erklären, wie das passiert ist.
Da wir bei dem Seegang nicht vorn auf dem Vorschiff herumbasteln wollen, setzen wir das Hauptsegel und kämpfen uns weiter durch in Richtung Iz. Auf dem Weg dahin kommen wir der Insel Sit nahe, wo sich im letzten Jahr die Fähre "Marko Polo" festgefahren hat. Zum Zeitpunkt des Unglücks war offenbar niemand auf der Brücke, denn sonst wäre das große Schiff wohl kaum frontal gegen die kleine Insel gefahren. Nicht erst seit diesem Vorfall begegne ich großen Fähren auf See mit besonderer Vorsicht...

Veli Iz ist ein schönes Örtchen mit günstigem Laden und gutem Restaurant. Die Wellen knallen gegen die niedrige Hafenmauer, dass die Gischt spritzt. Im "Konoba Lanterna", etwas versteckt an der Westseite des Hafens in zweiter Häuserreihe gelegen, ist besonders der Fisch zu empfehlen. Allerdings ist die Fischplatte für drei Personen so groß, dass wir Mühe haben, sie zu schaffen. Überhaupt sind die Portionen in Kroatien immer reichlich bemessen.

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