02 Februar 2009

Die dicken Kinder aus Kleve

Nun bin ich ja mittlerweile in Meransen (Südtirol) mit dem TU-Familienkurs. Bereits am ersten Tag hatten wir Gelegenheit, einen Hauch italienischen Flairs zu genießen: Auf dem Anfängerhügel war ein dickes Mädchen aus Kleve kollabiert. Einige Freundinnen lagen drum herum im Schnee. Von einem Betreuer keine Spur. Als einer unserer Leute zu der Jugendlichen kam, war sie zeitweise nicht ansprechbar, der Atem war unregelmäßig. Der Liftmann, dem der Unfall gemeldet wurde, war zunächst ungläubig: "Ein Unfall? Bei uns auf der Piste?" Als ob es ehrenrührig wäre, derartiges zu behaupten. Einen Akia gab es nicht. Der Krankenwagen würde eine halbe Stunde brauchen. Ein Helikopter könne bei dem Wetter nicht landen. Nicht einmal eine Decke war schnell verfügbar. Ich hatte immerhin eine Rettungsdecke dabei.
In den Momenten, in denen sie ansprechbar war, erzählte das Mädchen, dass sie mit einer Schulklasse unterwegs war, nannte den Namen der Schule, und dass sie Medikamente nähme. Am Vortag hätte sie sich übergeben müssen und wisse nun nicht, wie viele der Medikamente dabei herausgebrochen wurden. Keinen Arzt wolle sie. In gar keinem Fall einen Arzt!
Irgendwann kam eine Lehrerin ihrer Schule vorbei. Sie erklärte sich allerdings kurzerhand als "nicht zuständig". Die Schülerin sei mit einem örtlichen Snowboardlehrer unterwegs gewesen. Ein Snowboardlehrer war allerdings die ganze Zeit über nirgends zu sehen gewesen. Die Lehrerin verschwand wieder.
Zwischendurch versuchte sich der Liftmann mit einem Bergungsversuch. Dafür hatte er einen kleinen Schlitten mit viel zu kurzer Leine aufgetrieben. Damit sollte das Opfer den hang hinauf zur Straße gezogen werden. Mit jedem Schritt krachte ihm der Schlitten an seiner kurzen Leine in die Hacken. Nach fünfzig Metern scheiterte er und musste abgelöst werden. Eine kanppe Dreiviertelstunde war immerhin ein Krankenwagen. Auf den Vorschlag eines unserer Leute hin nahm der Sanitäter sogar eine Blutdruckmessung vor. Dann musste alles schnell gehen. Die Verunfallte wurde in den Wagen geladen und zum nächsten Skigebiet gefahren. Dort wartete bereits ein anderer Schwerverletzter. Im Sammeltransport ging es dann anschließend ins Krankenhaus.
Na, gute Besserung!

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