04 Mai 2008

Ein deutsch-österreichisches Verhältnis

"Schneesport & Reisen" ist ja nun der aktuelle Titel dieses Blogs. Früher, bevor die Reisen einen größeren Stellenwert einnahmen, hieß er mal "TU-Schneesport" - was bei Lichte besehen aber auch nicht besser war.
Denn egal, wie man es dreht oder wendet, der Schnee, der Sport und das Reisen haben in diesen Tagen ein Problem: Alle drei Begriffe bewegen sich am Rande der politischen Korrektness:
- Der Schnee, weil er wegen der Klimakatastrophe immer weniger fällt,
- der Sport wegen der Olympischen Spiele in China und
- das Reisen, weil selbst eine Pferdekutsche nicht CO²-neutral ist (zumindest wenn - wie heute üblich - die Pferde industrielles Kraftfutter gefressen haben), was wiederum auf den ersten Punkt - Klimakatastrophe - verweist.
Es ist also nur angemessen, wenn an dieser Stelle ein wenig problematisiert wird. Durch die Sommersportarten gelangt die Idee der Menschenrechte derzeit zu neuer Blüte: Alle blicken wegen der Olympischen Spiele nach China, jede/r fühlt sich als Tibeter/in.
Doch was können die Wintersportarten zu dieser - an sich begrüßenswerten - Entwicklung beitragen? Bei Lichte besehen ist die Lage der Menschenrechte in den klassischen Wintersportnationen nicht unproblematisch. Welcher Österreich-Urlauber kann schon mit Sicherheit behaupten, dass im Keller seiner Unterkunft kein geheimes Inzest-Labor betrieben wird? Auch die Medien, sonst überkritisch, lassen die gewohnte Sensibilität vermissen: Als Anfang des Jahres in Ludwigshafen bei einem Feuer in einem von Türken bewohnten Haus mehrere Menschen zu Tode kamen, wurde der Tatort "Schatten der Angst" abgesetzt, der ebenfalls in Ludwigshafen im türkischen Milieu spielte. Der heutige äußerst morbide Tatort, in dem mit Leichen herumgemacht wird und der in Österreich spielt, geht trotz Amstetten auf Sendung. Bemerkenswert, dass ein deutsch-österreichisches-Verhältnis Derartiges aushält. Aber sollten wir nicht alle etwas kritischer sein?

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