Die Uckermark ist ein Paddel-Paradies - wenn auch ein mitunter etwas eigenwilliges! Immer wieder entdecke ich neue schöne Touren. Gestern kam eine dazu: Trotz WM-Starts hatte Jens zu einer Tour über den Küstrinchener Bach geladen:
In Fürstenberg liehen wir Kanus beim Nordlicht-Camp und fuhren mit diesen zur Einsetzstelle an der Krüseliner Mühle.
Einen Trailer für unsere sechs Kanus bekamen wir bei Nordlicht ebenfalls - und falls gewünscht, hätte man uns auch zur Einsetzstelle gefahren.
Die Pegelstände sind in diesem feuchten Sommer hoch. Dies ist eine wichtige Voraussetzung für die Tour, denn aus Naturschutzgründen darf der Bach nur bei einer Wassertiefe von mindestens 30 Zentimeter - und nur in Fließrichtung! - befahren werden.
Über den aktuellen Stand informiert ein Pegeltelefon unter: 039888 645-42
Die Feuchtigkeit begünstigte jedoch auch die Mücken, gegen die man sich hier eigentlich immer schützen muss.
Der Bach ist schmal und flach. Meist fließt er durch wunderschönen Wald. Wo der sich öffnet, findet der Städter Pflanzen, die er für Schilf und Seerosen hält. Meine beiden "ornithologisch und vegetarisch" fundierter gebildeten Partnerinnen im Dreier-Kanu freuten sich darüberhinaus mitunter über mir unbekannte Pflanzen und Tiere, die offenbar irgendwie besonders waren.
Im oberen Teil der Tour fließt der Bach noch recht träge dahin, so dass keine besonderen technischen Fähigkeiten bei der Steuerung der Kanus verlangt werden. Dennoch gibt es einige Stellen, an denen ein schnelles Ducken unter niedrigen Brücken oder umgestürzten Bäumen nötig ist.
Das ist scheinbar gar nicht so einfach wie es klingt: Immerhin schaffte es die Crew eines unserer Boote, unter einer Brücke ein unfreiwilliges Bad zu nehmen.
Zum großen Vergnügen der fünf anderen Boote, versteht sich...
Mittagspause wollten wir an der Kolbatzer Mühle machen, einer bewährten Station mit gutem Essen. Doch dort war der Fisch schon alle, es gab nur noch Wiener und Buletten.
Wie heißt es bei Rainald Grebe: "Nimm Dir was zu Essen mit, wir fahr´n nach Brandenburg!" (Was hier gerade noch so zutrifft, denn der Bach markiert die Grenze zu Meck-Pomm).
Da das Angebot insbesondere den Mädels nicht gefiel und etwas flussabwärts eine weitere Wirtschaft sein sollte, entschlossen wir uns zur Weiterfahrt. Ein Fehler.
Der Wirt des Ferien- und Reiterhofs Schreiber erwies sich als kauziger Typ mit eigenwilligen Vorstellungen von Servicequalität.
Das Angebot in diesem ehemaligen DDR-Betriebsferienhof war ähnlich karg wie an der Kolbatzer Mühle, wenn auch unübersichtlicher: Eine Karte gab es nicht und der Wirt wollte uns auch nicht mündlich mitteilen, was es bei ihm gibt: "Dit kann ick mir nich allet merken..."
Die Bestellung durften wir dafür selbst auf einen Zettel schreiben. Das Lesen der extra deutlich geschriebenen Druckbuchstaben bewerkstelligte er dann immerhin nahezu selbständig...
Die Qualität des Essens beurteilten wir unterschiedlich. Bemerkenswert war, dass wir die Reste selbst dem Wildschwein bringen sollten, dass der Wirt etwas abseits in einem Zwinger hielt.
Frisch gestärkt stürzten wir uns wieder in den Fluss, der in diesem Teil eine doch beträchtliche Strömung hatte. Sandbänke, gestürzte Bäume und Steine erforderten immer wieder Ausweichmanöver. An einer Stelle gab es sogar eine kleine Stromschnelle. Die etwa 10 Meter lange Passage hätte jedoch leicht umgangen werden können.
Die Landschaft ist wunderschön und unberührt. Irgendwann erreichen wir den Oberpfuhlsee und sehen Lychen am gegenüber liegenden Ufer. Hier hatten wir unsere Autos abgestellt, die uns anschließend zurück nach Fürstenberg brachten. Dort schlossen wir den Tag mit einem Grillen auf dem Hof des Nordlicht-Camps ab.
Zeitplan:
Start nach Bootsausleihe, Einkauf, Trailer Beladen und Transfer gegen 13:00 Uhr an der Krüseliner Mühle
Mittagspause gegen 15:00 bis 16:30 Uhr beim Ferien- und Reiterhof Schreiber
Ankunft in Lychen gegen 18:45 Uhr
Tour-Eckpunkte bei Google-Earth:
- Krüseliner Mühle
- Kolbatzer Mühle
- Ferien- und Reiterhof Schreibermühle
- Lychen
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