Mehr als 15 Monate nach einer sinnenfrohen - aber leider schrecklich entgleisten - Skiparty reicher Russen im französischen Luxus-Resort Courchevel hinterlässt das Ereignis immer noch neue Spuren.
Die Hauptfigur der damaligen Ereignisse, der Gold- und Nickelbaron Michail Prochorow, ist jetzt zum Verkauf von Teilen seines Imperiums gezwungen worden, berichtet die Süddeutsche Zeitung in ihrer Wochenend-Ausgabe.
Am 10. Januar 2007 stürmten 50 Polizisten die Party einer geschlossenen Gesellschaft im Hotel Byblos in Courchevel, berichtete Times-Online damals. 26 Personen, darunter Michail Prochorow sowie einige junge Russinnen, wurden wegen Vorwürfen festgenommen, die in Zusammenhang mit Prostitution standen: Junge Russinnen sollen für die exclusiven Parties der Superreichen nach Frankreich gebracht und für ihre charmante Gesellschaft mit teurer Kleidung und Geschenken belohnt worden sein. Prochorow wurde 2007 vom Forbes-Magazin in der Liste der reichsten Männer der Erde an 89. Stelle geführt und galt mit einem geschätzten Vermögen von 6,4 Milliarden Dollar (2006) beziehungsweise 13,5 Milliarden Dollar (2007) als der 8-reichste Mann Russlands.
Eine westliche Journalistin, die einmal an einer ähnlichen Feier teilnehmen durfte, berichtete der Washington Post, dass die 30 Gäste, darunter 12 junge hübsche Russinnen, "Wodka und sehr teuren Chateau Petrus, Jahrgang 1972, durcheinander tranken - teilweise aus dem gleichen Glas" (wobei sicherlich keine Wodkagläser gemeint waren).
Prochorow wies den Vorwurf der Prostitution zurück und beschwerte sich über den "lustfeindlichen Westen": "Die Schönheit unserer Frauen, die sich sexy und modisch zu kleiden wissen, gibt niemandem das Recht, sie Prostituierte zu nennen."
Die Vorwürfe ließen sich wohl auch nicht erhärten. Alle Festgenommenen wurden anschließend wieder frei gelassen. Einige russische Medien gaben sich empört. "Russiatoday" berichtete am 21. Januar 2007, dass reiche Russen einen Boykott des französischen Ski-Ortes in Erwägung zögen. Dennoch sah sich Jewgey Primakow, der Präsident der Russischen Industrie- und Handelskammer genötigt, das Benehmen seiner neureichen Landsleute zu kritisieren: "Ohne Zweifel trägt dies nicht zu einem positiven Image der russischen Geschäftswelt bei. Kein ausländischer Geschäftsmann würde sich jemals so verhalten wie unsere Nouveau-Riches."
Der Vorfall hatte auch in Russland Nachwirkungen: Nach Informationen der "Süddeutschen Zeitung" soll Prochorows damaliger Geschäftspartner Wladimir Potanin vom Kreml gedrängt worden sein, sich von seinem Partner zu trennen. Seither läuft die Entflechtung des gemeinsamen Imperiums. Nutzniesser der Vorgänge ist derzeit Oleg Deripaska, Hauptaktionär des Aluminiumgiganten UC Rusal. Deripaska, 40 Jahre, hat sein Vermögen in den 90er Jahren in dem als äußerst aggressiv geltenden russischen Aluminium-Geschäft gemacht. Er wird jetzt eine Sperrminorität am weltgrößten Bunt- und Edelmetallkonzern Norilsk Nikel kaufen, an dem Prochorow bisher 28 Prozent der Aktion hielt. Deripaska ist damit einen Schritt weiter zu seinem Ziel, einen der weltweit größten Bergbaukonzerne zu schaffen.
Webcams in Zielorten des Uni-Schneesport Berlin e.V.
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