Es heißt: „Der blaue Planet.“ Doch wenn ich mich so umsehe, dann ist überall nur Grau. Es heißt auch: „Der goldene Herbst“. Doch die bunten Blätter sind mittlerweile `runter von den Bäumen, nur der graue Nebel ist vom Herbst geblieben.
Auf Nachfrage erfahre ich, dass der Titelslogan vom „blauen Planeten“ auf der Behauptung beruht, dass der größere Teil der Erdoberfläche von Wasser bedeckt sei. Ich halte das für einen typischen Fall unzutreffender Produktbeschreibung. Auch Google-Earth scheint den Spruch nicht zu bestätigen: Zumindest die interessanteren Teile des Planeten bestehen aus Land.
Also bleibt nur das Experiment, um die forsche These vom „blauen Planeten“ zu verifizieren. Doch – an diese Erkenntnis muss so kurz vor dem Reformationstag erinnert werden dürfen: – vor dem Vergnügen steht die Mühsal. Oder – um es mit den Worten des großen Geographen und Alltagsphilosophen unserer Tage, Rainold Grebes, zu sagen: „Wenn man an die Ostsee will muss man durch Brandenburg“.
Nein, diese Ochsentour kann nicht die Lösung sein. Das Experiment muss größer angelegt werden, höher und weiter. Um sich davon zu überzeugen, dass es mit dem „Blauen Planeten“ seine Richtigkeit hat, bleibt nur Eines: Raus aus dieser Stadt Berlin und rauf auf eine Insel, die vom blauen Himmel überwölbt und vom Meer umgeben ist: Ein Eiland, für das einer der Säulenheiligen der deutschen Werbebranche, Alexander von Humboldt (jaja, ich weiß, der wird oft mit seinem Bildungsbruder Wilhelm verwechselt – aber davon lasse ich mir doch eine Pointe nicht versauen!), nach einem fünftägigen Aufenthalt den Titelslogan „Insel des ewigen Frühlings“ entwickelt hat, der seither munter „kommuniziert“ wird. Also Teneriffa!
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