Es gibt im naeheren Bekanntenkreis Menschen, die die Aufassung vertreten: "Kunst - das ist entweder Impressionismus oder Expressionismus". Etwas anderes lassen sie nicht gelten. Seit heute kann ich das Phaenomen eingrenzen: Es ist Impressionismus!
Die geneigten Leser/innen moegen sich jetzt wundern: Gestern noch auf religioesen Spuren unterwegs - und heute ploetzlich als Kunstkenner?
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Provence - Ste. Victoire |
Aber die Tour in die Camargue war uns schlicht zu weit und so haben wir uns ein anderes lohnenswertes Ziel gesucht.
Oestlich von Aix en Provence erhebt sich ein Gebirgszug, der ebenfalls schon Schauplatz der Weltgeschichte war: Etwa 100 vor Christus haben hier die Roemer, nachdem sie die Salier besiegt hatten, die nach Sueden draengenden Teutonen vernichtend geschlagen. Richtig beruehmt wurde die Gegend spaeter dann aber durch Paul Cezanne: Der Maler pinselte auf seine impressionistische Art die Berge unzaehlige Male auf die geduldige Leinwand. Nach unserem Verstaendnis haette er in Betracht ziehen sollen, statt der einen oder anderen verzichtbaren Wiederholung auch einmal eine der schoenen Fettgewaechse zu malen, die uns sehr gut gefallen haben (siehe Foto!). Das haette ausserdem den Vorteil gehabt, dass er seine ohne Zweifel schwere Staffelei nicht so weit haette schleppen muessen, da diese Pflanzen in unmittelbarer Umgebung des Parkplatzes wachsen.
Ansonsten wuchs meine Hochachtung vor dem alten Meister waehrend des Ausflugs. Frueher dachte ich, dass die Portraitmaler den schwierigeren Job haben, wenn sie, wie der juengst verstorbene Immendorff, die ganzen zickigen Promis malen muessen. Aber so ein richtiger Lansdschaftsmaler nimmt auch so einiges auf sich: Die 600 Hoehenmeter Aufstieg bis zum Croix de Provence auf der St. Victiore erwiesen sich zwar dank des bedeckten Himmels nicht als sonderlich anstrengend und waren in anderthalb Stunden erledigt. Doch die unzaehligen Fliegen im Wald nervten sehr. Mit vielen Farbtoepfchen haette ich hier nicht unterwegs sein wollen.
Auf dem Rueckweg hatten wir allerdings Pech: die rechte vordere Bremse unseres betagten Renaults machte ploetzlich durch Geruch und Qualm auf sich aufmerksam. Abends verabschiedete sich dann noch Birgits selbstaufblasende Isomatte. Die Aussenhuelle loeste sich mit unheilvollem Knirschen vom Schaumkern, so dass sich das bisher treue Schlafmoebel in ein Zeppelinformiges Gebilde verwandelte. Morgen brechen wir deshalb unseren Aufenthalt auf dem ansonsten sehr empfehlenswerten Campingplatz "Les Cigales" vorzeitig ab und fahren weiter nach Sanary sur Mer.
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